Christ werden

Christ werden? Für Etliche eine seltsame Frage. Von daher eine wichtige Aussage vorweg: „Gott hat keine Enkelkinder!“ Was bedeutet, derjenige der als Kind getauft wurde ist nicht automatisch Christ. Auch geschieht das nicht später mit der Konfirmation oder Kommunion. Das sind Irrtümer, die durch falsche Entwicklungen in der Kirchengeschichte entstanden sind. Oder um es mit Henry Ford zu sagen: „Man ist noch lange kein Auto, wenn man in einer Garage geboren wird“.

Kurz gesagt Christ sein ist kein Automatismus, sondern ein Entscheidungsprozess. Dazu gehört eine bewusste Willensentscheidung. Dabei muss sich jeder im Klaren sein, dass diese Entscheidung einem das Leben kostet. Was heißt, die eigensinnige Lebensführung wird dann in die Hände Jesu Christi gegeben. Es ist die bewusste Entscheidung sein Leben nach der Bibel unter der Führung des Heiligen Geistes zu leben. Dieses sind unter anderem die Anzeichen einer ernsthaften Nachfolge Jesu.

Aber wie wird man nun Christ? Nun ja, die Antwort ist im Grunde genommen einfach und zugleich ein wenig komplex. Denn so unterschiedlich der einzelne Mensch ist, genauso unterschiedlich ist die persönliche Begegnung mit Gott. Wie schon gesagt es ist ein Entscheidungsprozess unter der Führung des Heiligen Geistes. Und auch nach der Bibel gibt es keine eindeutigen Regeln und Vorschriften in dieser Hinsicht. Der Herr Jesus Christus hat, ganz einfach gesagt, die Menschen über Gott informiert und dazu eingeladen Gott zu folgen. Ohne irgendwelche Vorbedingungen, Regeln oder spezielle Anweisungen. Und später, nach Jesu Tod und Auferstehung haben die Apostel es genauso gehalten, sie gaben Zeugnis darüber, dass Jesus Christus der verheißene Retter und Erlöser ist und haben dann in die Nachfolge Jesu eingeladen.

Und da wird es interessant, wenn wir einmal die Apostelgeschichte betrachten. In der Bibel ist diese eine Berichterstattung über die Taten der Apostel (so lautet der Titel nach dem Grundtext) und die Entstehung der ersten Gemeinden. Betrachten wir nun einige Abschnitte aus der Apostelgeschichte.

Da wäre zunächst die bekannte Predigt des Apostel Petrus nach dem Pfingstereignis, also das Kommen des Heiligen Geistes auf diese Erde. Es waren ungewöhnliche Ereignisse damit verbunden und Petrus hat diese Geschehnisse erklärt, woraufhin dann die Zuhörer fragten was sie jetzt tun sollen. Und so antwortete Petrus:

Ändert eure Einstellung“, erwiderte Petrus, „und lasst euch auf die Vergebung eurer Sünden hin im Namen von Jesus, dem Messias, taufen!“

Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 38

Hier finden wir einige wichtige Punkte, die bis heute ihren Bestand haben.

  1. Die Einstellung ändern, gemeinhin auch unter Buße tun bekannt, gemeint ist die Denkrichtung zu verändern, die Richtung ändern.
  2. Danach folgt die Taufe als öffentliches Bekenntnis, dass einem die Sünden vergeben worden sind und dass man jetzt Jesus Christus nachfolgt.

Und noch etwas wichtiges gehört dazu:

Alle nun, die seine Botschaft bereitwillig annahmen, wurden getauft. Etwa 3000 Personen kamen an jenem Tag dazu.

Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 41

Sie ließen sich also taufen und gehörten dann auch zur Gemeinde der Gläubigen. In den nachfolgenden Versen ist dann davon zu lesen, dass diese gläubigen Christen täglich Gemeinschaft pflegten und der Lehre der Apostel folgten. Kurz, sie führten ein Leben, welches an der Bibel ausgerichtet war, dieses macht auch heute noch Nachfolge Jesu aus.

Kommen wir zu nächsten Begebenheit in der Apostelgeschichte:

Als sie dann aber dem Philippus Glauben schenkten, der ihnen die gute Nachricht von der Herrschaft Gottes brachte und über die Person und das Werk von Jesus, dem Messias, sprach, ließen sich Männer und Frauen taufen.

Apostelgeschichte 8, Vers 12

Hier treffen wir auf Philippus, der als Evangelist tätig war. Nach seiner Predigt glaubten die Zuhörer einfach. Sie waren überzeugt und zur Bestätigung ihres Glaubens ließen sich taufen. Schlicht und einfach, die Predigt reichte aus, um die Menschen zu überzeugen und zur Umkehr zu bewegen.

Nebenbei eine Anmerkung: die Taufe, zu beachten ist  die Wortwurzel „Tauchen“ (so auch die Bedeutung im Grundtext), geschah durch Untertauchen. Es ist eine symbolische Handlung, um in der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man mit Christus gestorben und auferstanden ist.

Dazu einige Verse aus dem Römerbrief: 

Oder wisst ihr nicht, dass alle von uns, die auf Jesus Christus getauft wurden, in seinen Tod eingetaucht worden sind? Durch das Eintauchen in den Tod sind wir also mit Christus zusammen begraben worden, damit so, wie Christus durch die herrliche Macht des Vaters von den Toten auferweckt wurde, wir nun ebenfalls in dieser neuen Wirklichkeit leben.

Der Römerbrief, Kapitel 6, Verse 3-4

Und ein letztes Beispiel aus der Apostelgeschichte:

Die Juden in Beröa aber waren unvoreingenommener als die in Thessalonich. Sie nahmen die Botschaft bereitwillig auf und studierten täglich die heiligen Schriften, um zu sehen, ob das, was Paulus lehrte, wirklich zutraf.Viele von ihnen kamen daraufhin zum Glauben, auch nicht wenige prominente griechische Frauen und Männer.

Apostelgeschichte Kapitel 17, Verse 11 bis 12

Hier hören also Menschen die Botschaft von Jesus Christus und forschen dann in der Bibel nach, ob das nun die Wahrheit ist, was sie hörten. Und als Ergebnis ihres Bibelstudiums kamen sie zum Glauben.

Auch das kann ein Weg sein um ein überzeugter Christ zu werden, einfach durch das Bibellesen zum Glauben an den Herrn Jesus Christus kommen.

Anhand der Beispiele aus der Apostelgeschichte sehen wir wie unterschiedlich Menschen zum Glauben gefunden haben, also gläubige Christen geworden sind.

Aber allen ist eine Sache vorausgegangen, sie hörten die gute Botschaft von Jesus Christus. Laut dem Grundtext des Neuen Testaments ist hier vom Evangelium die Rede. Wer also wissen möchte was die gute Botschaft von Jesus Christus ist, findet diese in den vier Evangelien.

An dieser Stelle kurz und knapp, weshalb es wichtig ist ein Christ zu werden und warum wir von uns aus nicht in der Lage sind, ein Gottwohlgefälliges Leben zu führen. Durch den Sündenfall, beschrieben im ersten Buch Mose im Alten Testament, hat der Mensch die Gemeinschaft mit Gott verloren. Das gesamte Alte Testament ist ein Zeugnis davon, wie Gott versucht hat den Menschen wieder in seine Gemeinschaft zurückzuholen. Für den Menschen, hier insbesondere das Volk der Juden, war diese Gemeinschaft mit vielen Auflagen verbunden, so dass sie immer wieder scheiterten. Bis dann Gott einen gewaltigen Entschluss gefasst hat und in seinem Sohn Jesus Christus Mensch wurde. Als Mensch geboren und unter Menschen gelebt, zeigte Jesus wer Gott wirklich war. Wer also wissen möchte, wie Gott wirklich ist, braucht sich nur das Leben von Jesus Christus anzuschauen:

„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen!“

Johannesevangelium Kapitel 14, Vers 9

Letztendlich ist der Herr Jesus Christus den Tod gestorben, den wir Menschen auf Grund unserer Gottesferne verdient haben. Seine Kreuzigung ist auch ein Zeichen dafür, wie sehr Gott uns Menschen liebt, er hat sein Liebstes gegeben, um uns den Weg zurück in SEINER Gemeinschaft zu ermöglichen. Durch die Auferstehung Jesu von den Toten ist nun die Macht der Sünde und des Todes gebrochen.

Alle die nun dieses Opfer Jesu am Kreuz annehmen werden gerettet und kehren in die Gemeinschaft mit Gott zurück. Das gilt nicht nur hier auf dieser Erde, sondern hat Bestand über den Tod hinaus bis in alle Ewigkeit.

Egal wie unser Leben nun auch verlaufen ist, egal wie verzweifelt wir auch über unsere Lebenssituation sind, auch wenn wir Gott bisher abgelehnt haben und eventuell in eine ganz andere Richtung gelaufen sind, wir dürfen umkehren! Keine Schuld ist so groß als dass sie Gott nicht vergeben könnte. Durch das Opfer von dem Herrn Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha ist nun Vergebung und ein Neuanfang möglich!

Durch sein am Kreuz vergossenes Blut machte er Frieden.

Der Kolosserbrief, Kapitel 1, Vers 20

Wir brauchen es nur für uns in Anspruch nehmen. Es einfach glauben, wortwörtlich vertrauen, dass es auch mich ganz persönlich gilt. Und ab da beginnt der Glaube, ab diesem Zeitpunkt ist man ein gläubiger Christ, ein Kind Gottes.

Und wie schon gesagt, es ist der Heilige Geist, der uns dabei hilft, dieses zu erkennen. Und es ist auch dann der Heilige Geist der uns als Kinder Gottes versiegelt. Wir sind tatsächlich von neuem geboren, eine neue Schöpfung:

Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen: Sieh doch, etwas Neues ist entstanden!

Der zweite Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 17

Nein, ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Kindern Gottes macht, den Geist, in dem wir „Abba! Vater!“  zu Gott sagen. So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind.

Der Römerbrief, Kapitel 8, Verse 15b bis 16

So wie wir anhand der Apostelgeschichte gelesen haben, ist diese Umkehr zu Gott sehr unterschiedlich verlaufen. Für einige gläubige Christen war diese Glaubensentscheidung ein Prozess, der irgendwann in der Kindheit angefangen hat. Für andere wiederrum war es eine einfache Vernunftentscheidung und andere sind durch das Lesen der Bibel zum Glauben gekommen. Es gibt aber auch Situationen wo Menschen durch eine Lebenskrise zur Umkehr bewogen wurden. Nun ja, ein allgemeingültigen Weg um Christ zu werden gibt es eben nicht. Ob man jetzt einfach glaubt, also einfach nur den Entschluss fasst den Herrn Jesus Christus nachzufolgen, oder es in einem Gebet seine Bereitschaft zur Umkehr bekundet, da hat jeder Mensch seine ganz eigene Erfahrung mit Gott gemacht. Auch ist es egal, ob es in einer Gemeinde geschieht oder allein zu Hause in den eigenen vier Wänden. Wichtig ist die Gemeinschaft mit anderen gläubigen Christen zu suchen, um vielleicht die Entscheidung für den Glauben zu festigen und eventuelle Fragen aufzuarbeiten. Manch einer braucht sicherlich eine begleitende Seelsorge um Hilfe in seinen jeweiligen Lebensumständen zu bekommen. Auch dafür ist eine Gemeinde da!

Also, Christ werden? Aber ja!

Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. 

Apostelgeschichte Kapitel 2, Vers 21

Letztendlich brauchen wir es einfach annehmen und glauben oder können es auch in einem Gebet formulieren. Ich denke in dieser Hinsicht wird jeder seine eigene Worte finden.

Diese Ausführung ist als eine Hilfestellung gedacht eine Entscheidung zu überdenken oder, so Gott Gnade schenkt, auch herbeizuführen. Und letztendlich ist es auch das Vertrauen in die Führung Gottes durch den Heiligen Geist, dass jeder Mensch, so er dann möchte, seinen Weg zu Gott findet. Denn der Herr Jesus Christus liebt alle Menschen und lädt jeden ein ihm nachzufolgen. 

Ein Hinweis:  Die Bibelstellen wurden der NeÜ - Bibel.heute (Neue evangelistische Übersetzung) entnommen.

Andreas

Gläubig, aber nicht leichtgläubig. "Bibelfreak", (In)Fragensteller, verliebt in Kirchengeschichte und dem Historischen Hintergrund der Bibel. Und immer auf der Suche nach der Wahrheit in der Wahrheit. Alles hinterfragen - auch mit der Aussicht keine Antwort zu finden. Ich mag Josua, David, Petrus und Paulus. Und noch viele andere Personen in der Bibel, vor allem aber die "Versager und Chaoten"...

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