Kann ein Christ wieder verlorengehen
Inhalt
Einleitung
Kann ein Christ wieder verloren gehen?
Wieder so eine heiß diskutierte Frage. Eine klare Antwort ist nur von dem Wort Gottes her gesehen möglich. Ich möchte mich an dieser Stelle keiner Diskussion anschließen, sondern ich möchte eine andere Verstehensweise mit dem Wort Gottes aufzeigen.
Dass diese Frage nach dem „wieder verlorengehen“ gestellt wird ist nur zu erfassen wegen einer falschen Belehrung die im Lauf der Kirchengeschichte, aller Wahrscheinlichkeit nach durch Augustinus, entstanden ist.
In den letzten Lebensjahren kehrte Augustinus zu dem heidnischen Glauben vor seiner Hinwendung zum Christentum zurück. Er war ein Anhänger des Manichäismus gewesen. Nun begann er Lehren der Bibel mit einer heidnischen Philosophie zu vermischen. Ergebnis, seine Tauflehre und die damit verbundenen Fehlehren.
Manichäismus war eine stark von der Gnosis beeinflusste Offenbarungsreligion der Spätantike und des frühen Mittelalters und geht auf den Perser Mani (216–276/277) zurück.
Die Gnosis (Erkenntnis) wurde schon von Paulus in den ersten Versammlungen/Gemeinden bekämpft:
O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du dich von den ungöttlichen, leeren Geschwätzen und Widersprüchen der fälschlich so genannten Kenntnis (Gnosis) wegwendest, zu der sich bekennend einige von dem Glauben abgeirrt sind.
1.Tim.6,20-21a
Einer der Lehraussagen dieser sogenannten Erkenntnis ist, dass Jesus Christus nicht der Sohn Gottes ist, nur eine Inkarnation des Christus. Und dass die Menschen alle verloren sind. Das Schicksal eines Menschen ist vom Wohlwollen des Gottes abhängig.
Daraus ersann Augustinus dann die Lehre, dass Kinder getauft werden müssen damit sie dann gerettet sind. Säuglinge können aber nicht glauben, also hat Augustinus den stellvertretenden Glauben gleich miterfunden. Somit werden dann die Eltern und die Angehörigen zu „Paten“. Was ist aber mit den Getauften die später als Erwachsene vom „christlichen Weg“ abweichen? Nun laut augustinischer Lehre haben sie dann nicht die „Gabe des Ausharrens“ erhalten. Somit werden dann einige unschuldige Babys errettet, während die anderen verdammt werden und in die Hölle fahren – so wie es Gott gerade möchte.
Ich habe die ganze komplexe Geschichte in aller Kürze und etwas einfach zusammengefasst.
Das Ergebnis daraus ist jedenfalls erschreckend, das Erlösungsgeschehen verlagert sich vom Kreuz zur Kindertaufe. Jesus Christus ist für die Sünden am Kreuz gestorben, aber die Taufe ist notwendig, um gerettet zu werden. Darum gibt es auch bei der Entbindung eines Kindes im Falle eines Falles die Nottaufe. Sehr deutlich werden hier die Folgen einer falschen Belehrung aufgezeigt.
Der biblische Weg wird verdreht und mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelstellen wird der Versuch unternommen diese falschen Lehren zu belegen. Es gibt Stellen in der Apostelgeschichte wo Menschen mit ihren Haus und den Angehörigen getauft wird (z. Bsp. Apg. 16,15+33). Der Bibelkundige erkennt aber, dass hier nur Menschen getauft wurden, die die Botschaft von der Errettung gehört und verstanden haben. Somit keine Säuglinge oder kleine Kinder. Hier offenbart sich ein zweiter Punkt für die Festigung einer falschen Belehrung, die Zerteilung der Versammlung/Gemeinde in Theologen und Laien. So wird impliziert, dass der einfache Gläubige nicht in der Lage sei die Bibel zu verstehen. Der Dienst und das Wirken des Heiligen Geistes wird damit verlagert auf besondere Amtsträger in der Kirche.
Da nun der Gläubige nicht weiß, ob er errettet ist, bzw. bleibt, braucht es ein Regelwerk, Gesetzte und Gebote, an die man sich zu halten hat. Hält man diese nicht ein und versäumt, aus welchen Gründen auch immer, die Busse, die Umkehr, erwartet den armen Menschen nur noch die Hölle. Das bedeutet auch, dass der Herr Jesus Christus keine vollständige, vollkommene Erlösung erwirkt hat. Wir müssen immer noch etwas dazutun damit wir am Ende gerettet bleiben. Somit vermischen sich auch Gesetz und Gnade. Dieses absurde Lehrgebäude hatte sich über die Reformation durch Martin Luther (er war ja Augustinermönch) und über Calvin bis heute in vielen Kirchen und Gemeinden gehalten. Und somit bleibt für viele Christenmenschen nur eine große Verunsicherung übrig.
Um diese falsche Belehrungen zu hinterfragen, bzw. zu widerlegen müssen wir begreifen in welchem Eigentumsverhältnis wir eigentlich zu Gott stehen, denn es kann ja nur etwas verloren gehen was vorher in Besitz war.
Der Alte Bund
Doch was sagt die Bibel nun dazu? Ich versuche es einfach aufzuzeigen. Beginnen wir damit, dass Gott sich das Volk Israel zum Eigentum erwählt hat:
Denn ein heiliges Volk bist du dem HERRN, deinem Gott; dich hat der HERR, dein Gott, erwählt, ihm zum Eigentumsvolk zu sein aus allen Völkern, die auf dem Erdboden sind.
5. Mo. 7,6
Der Bund mit Abraham (1.Mo. 15) begründet in Verbindung mit dem Bundesschluss vom Sinai (2.Mo. 19,5-8) die Erwählung des Volkes Israel durch Gott. Zeichen für diesen Bund sind die Beschneidung und der Sabbat; als Bundesurkunde gelten die zehn Worte (zehn Gebote). Inhalt des Bundes ist die gegenseitige Treue: Gott schützt sein Volk und gibt ihm das verheißene Land; Israel bemüht sich um ein Leben entsprechend den Geboten Gottes. Der Bund wird als Gabe Gottes verstanden: Auch wenn er von Seiten des Volkes immer wieder gebrochen wird, ist er von Gottes Seite aus unzerstörbar und ewig, sodass er jeweils erneuert werden kann.
Um als Nichtjude errettet zu werden muss er sich zum Judentum bekehren und wird somit ein Teil des von Gott auserwählten Volkes.
Die Geschichte im Alten Testament zeigt aber deutlich, dass das Volk Israel nicht in der Lage war den Bund mit Gott einzuhalten, immer wieder wurden die Gebote gebrochen und die Anweisungen Gottes missachtet. Die Folge davon war, dass Gott immer wieder ein Gericht mit den abtrünnigem Volk Israel vollzogen hatte, um es zu Umkehr zu bewegen.
Der neue Bund
Nun hatte Gott aber einen anderen Plan, um sein auserwähltes Volk der Juden zu retten.
Aber nicht nur Israel, diesmal sollten alle Nationen die Möglichkeit zur Errettung haben, alle Menschen auf dieser Erde sollten nun einen Weg bekommen, um zu Gott zurückzukehren.
Was soll jetzt geschehen, einfach den alten Bund vom Sinai auflösen? Das geht nicht, weil der Alte Bund nicht einfach aufgelöst werden kann und auch weil es Gottes Gerechtigkeit widersprach. Ein neuer Bund musste geschaffen werden:
Jer. 31,31: Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde.
Jer. 31,31
Also ging Gott einen anderen Weg! Und dass jetzt genau zu erfassen ist besonders wichtig, weil wir dann so unsere Erlösung und die vollkommene, ewige Errettung begreifen können.
Gott wurde in Jesus Christus Mensch. Es geschah genau das, was Gott im alten Bund schon verheißen hatte:
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel (Gott mit uns) nennen.
Jes. 7,14
Die Juden wissen genau, dass Gott hier von dem verheißenen Messias spricht!
Das Matthäusevangelium, Kapitel eins nimmt nun darauf Bezug. Ich werde nicht ins Detail gehen, aber nur so viel, Gott wurde Mensch und in seinem Sohn Jesus Christus vollendete er den alten Bund. Denn Jesus Christus lebte als vollkommener Mensch unter den Menschen und hat alle Gebote gehalten:
Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der durch die Himmel gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns das Bekenntnis festhalten; denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid zu haben vermag mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem versucht worden ist in gleicher Weise wie wir, ausgenommen die Sünde.
Heb. 4,14-15
Damit war dann das Gesetz erfüllt und mit dem Tod am Kreuz starb der Sohn Gottes den Tod den ein Übertreter des Gesetzes erfahren sollte. Somit war nun das Gesetz vollendet, erfüllt, dieses sagte Jesus von sich selbst:
Denkt nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen (laut Grundtext: „beenden“).
Mt. 5,17
Und der neue Bund ist durch das Blut von Jesus Christus entstanden und wurde besiegelt durch seine Auferstehung von den Toten:
und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abel.
Heb.12,24
Der Apostel Paulus drückt es an anderer Stelle treffend aus:
Der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.
Kor 3,6
Und hier sind wir an einem wichtigen Punkt angelangt. Der neue Bund, der jetzt besteht, braucht doch neue niedergeschriebene Gebote? Oder zu mindestens eine Reform der alten Anordnungen? Nein, Gott geht einen besseren Weg. So wie der Hebräerbrief es ausdrückt, hat Gott uns seine Satzungen durch den Heiligen Geist in den Sinn gegeben:
Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein.
Heb. 8,10
Also nicht mehr der Bund des Buchstabens, sondern des Geistes, genau das wird uns verheißen im Johannesevangelium:
Der Sachwalter (Beistand, Fürsprecher) aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Joh. 14,26
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht von sich selbst aus reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen.
Joh. 16,13-14
Der Heilige Geist, den wir bei unserer Bekehrung empfangen haben (Joh. 14,16) übernimmt quasi die „Rolle“ eines Gesetzgebers. Er benutzt unter anderem das Wort Gottes, um uns zu belehren und zurechtzuweisen (2.Tim. 3-16-17). Eine weitere Aufgabe des Heiligen Geistes ist es auch von der Sünde zu überführen (Joh. 16,8).
Und da wir noch Menschen sind werden wir auch als Christen sündigen, die Anordnungen Gottes in seinem Wort missachten:
Denn nicht das Gute, das ich will, übe ich aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Rö. 7,19
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter (Beistand, Fürsprecher) bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.
1.Joh. 2,1
Statt Tiere für unsere Schuld zu opfern, reicht das nun das einmalige Opfer Jesu für alle Ewigkeit und deshalb reicht das einfache Gebet, um Vergebung zu erfahren:
Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden.
Heb. 10,14
Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
1.Joh. 1,9
Diese Ausführungen sollen erst einmal begreiflich machen, warum wir einen Neuen Bund haben und wozu Gott ihn eingesetzt hat. Wir als Christen haben es immer vor Augen, wenn wir das Mahl des Herren („Abendmahl“) feiern.
Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.
LK. 22,19-20
Teilhaber des neuen Bundes und die Auswirkung
Der neue Bund ist in erste Linie an das Volk Israel gerichtet.
Siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde:
Jer. 31,31-34
nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen, diesen meinen Bund, den sie gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht der HERR. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde nach jenen Tagen, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und sie werden mein Volk sein. Und sie werden nicht mehr jeder seinen Nächsten und jeder seinen Bruder lehren und sprechen: „Erkennt den HERRN!“, denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.
Und was ist nun mit uns Nichtjuden? Wir werden wir jetzt Teilhaber des Neuen Bundes? Letztendlich durch das was auch jetzt für das Volk Israel gilt:
Sondern ich habe zuerst denen in Damaskus und in Jerusalem und dann im ganzen jüdischen Lande und den Heiden verkündigt, sie sollten Buße tun und sich zu Gott bekehren, indem sie Werke tun, die der Buße würdig sind.
Apg. 26,20
Also Buße tun, im Grundtext wird der Begriff „metanoia“ gebraucht und bedeutet: Sinnesänderung oder auch ein Umdenken, ein Umbesinnen. Es steht auch für Umkehren, wobei die Reue miteingeschlossen ist.
Das deutsche Wort „Buße“ bedeutet vom Ursprung her: Sühne oder reuevolle Umkehr. Es hängt mit dem Begriff „gutmachen“ oder es „besser“ machen zusammen.
Also nicht mehr das Einhalten des Gesetzes, die Beschneidung und auch nicht die Taufe oder die Zugehörigkeit, Mitgliedschaft in einer Kirche rettet unser Leben vor dem Gericht Gottes.
Es ist die ernstgemeinte, ehrliche Umkehr zu Gott. Indem wir im Namen von Jesus Christus unsere Schuld bekennen und um Vergebung bitten. Dabei erklären wir uns bereit unser Leben vollkommen unter der Führung Gottes zu stellen. Dieses geschieht unter der Wirkung des Heiligen Geistes (siehe Joh. 16,8!)
Und als Ergebnis unserer “ Lebensübergabe“ werden wir mit dem Heiligen Geist getauft und er bleibt dann in uns:
Der uns aber mit euch befestigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat (vgl. auch Joh. 14,7).
Kor. 1,21-22
Und hier wir es interessant! Der Begriff „Siegel“ (sphragizo) ist zum einem ein Zeichen des Eigentums und Besitzes und bedeutet auch etwas (zum Schutz) versiegeln, das heißt etwas absichern und so vor fremden und unerlaubten Zugriff schützen.
Wir sind mit dem heiligen Geist versiegelt bis auf den Tag der Erlösung (Eph. 4,30). Was dann letztendlich bedeutet das dieses Siegel Gottes bis zur Ewigkeit reicht. Dort vollendet sich unsere Erlösung, niemand hat das Recht dieses Siegel zu entfernen. Es ist das Zeichen dafür, dass wir ein Eigentum Gottes sind.
Aber es geschieht noch mehr in dem Moment unserer Bekehrung, wir werden durch den Heiligen Geist wiedergeboren
(Joh. 3,5) und werden so zu einer neuen Schöpfung:
Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Kor. 5,17
Im Grundtext steht hier nicht einfach „neu“ also „néos“, sondern „kainos“ und das bedeutet neu in Form und Qualität: frisch (gemacht), ungebraucht, noch nie getragen; unbenützt, neu im Gegensatz zum Alten: besser. Also auch an dieser Stelle macht der Grundtext die tiefgreifende Veränderung durch unsere Bekehrung deutlich, wir sind nicht mehr die alte Schöpfung, die unter der Herrschaft der Sünde steht, wir sind ihr gestorben:
Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch darin leben?
Rö. 6,2
Und dadurch sind wir auch in einen andern Herrschaftsbereich versetzt:
Der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe.
Kol. 1,13
Daraus resultiert nun, dass wir eine besondere Stellung, eine besondere Beziehung zu Gott haben:
Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
Rö. 8,14-16
Sohnschaft, im Grundtext wird hier ein Begriff gebraucht, der schlicht und ergreifend „Adoption“ bedeutet.
Und als Kinder Gottes dienen wir nun dem neuen Bund:
Der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen (kainos) Bundes[…]
2. Kor 3,6a
Ich meine diese Ausführung müssen reichen, um deutlich zu machen, dass ein Kind Gottes nicht mehr verloren gehen kann:
Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben (entfernen, wegnehmen).
Joh. 10,28-29
Das Wort Gottes zeigt deutlich was es bedeutet „in Christus“ zu sein. Es besteht ein neues Eigentumsverhältnis, aus dem wir uns nicht mehr lösen können. Wir leben noch in dieser Welt und fallen auch in Sünde, doch wir werden deshalb nicht aus der Sohnschaft entlassen. Wir haben eine andere „Natur“ und unterstehen, wie schon angeführt, nicht mehr dem Herrschaftsbereich der Sünde. Dabei ist zu beachten, dass es von Gottes Seite aus geschieht, wir haben einmal ja dazu gesagt und das ist bindend für alle Zeit und Ewigkeit. Es ist unmöglich, dass wir diesen Neuen Bund verlassen, weil ja laut Römer 8,14-16 kein Vertragsverhältnis besteht, sondern eine Vater Kind Beziehung!
Offene Fragen
Was aber nun mit den Christen, die weiter in Sünde verharren, die wieder in die Welt gegangen sind und sich augenscheinlich gegen Gottes Willen gestellt haben? Das ist jetzt eine schwere Frage, die wir mit absoluter Sicherheit nicht beantworten können, weil es die Souveränität Gottes betrifft. Es ist nun mal eine Tatsache als gläubiger, wiedergeborener Christ bin ich gerettet für Zeit und Ewigkeit .
Aber in besonderen Situationen müssen wir uns der Tatsache stellen, dass Gott hier auf der Erde eine Art Gericht an gläubigen Menschen vollzieht, siehe die Begebenheit mit Ananias und Sapphira, nachzulesen in der Apostelgeschichte, Kapitel fünf. Oder dass falsche Verhalten bei der Mahlfeier (Abendmahl) wodurch etliche Christen krank geworden oder entschlafen sind (1.Kor. 11, 29-30).
Wenn wir aufrichtig mit dem Wort Gottes umgehen werden wir verstehen, dass wir hier besondere Situationen vorfinden, in denen Gottes dann entsprechend handelt.
Wir dürfen davon keine Regel ableiten, letztendlich dienen sie uns zur Mahnung und sind deshalb durch den Heiligen Geist im Wort Gottes überliefert worden.
Ich verweise in diesem Punkt auf folgende Bibelstelle:
Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.
Kor 3,14-15
Hier wird deutlich, dass es nicht um ein endgültiges Gericht geht, sondern um ein Beurteilen. Die Werke unseres Handelns werden durchaus von Gott gerichtet und entsprechend beurteilt. Gerettet bleiben wir, aber wie durch Feuer hindurch, das ist ein Bild für die Läuterung und Reinigung.
Auch wenn an manchen Gläubigen hier auf dieser Erde dieses besondere Gericht vollzogen wurde oder wird, es bleibt bestehen, sie bleiben gerettet und kommen nicht in das endgültige Gericht!
Denn das hat der Herr Jesus Christus für uns am Kreuz getragen:
Joh. 5,24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.
Joh. 5,24
(Vergleiche dazu auch das Buch der Offenbarung Kapitel 20, 12-15)
Fakt aber ist, dass der Heilige Geist uns immer wieder zu Umkehr bringen wird:
Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße (Umkehr) leitet?
Rö. 2,4
Fazit
Ich habe versucht auf einem anderen Weg aufzuzeigen, dass ein gläubiger Christ nicht wieder verloren gehen kann. Es ist nicht immer einfach das Handeln Gottes an uns, an der Versammlung/Gemeinde, nachzuvollziehen. Hüten wir uns also vor vorschnellen Urteilen, bleiben wir doch im Wort Gottes. Vertrauen wir darauf, dass uns der Heilige Geist mit dem Wort Gottes in alle Wahrheit führen will. Betrachten wir die jeweilige Situation immer unter Gebet.
Und behalten wir es im Herzen, dass wir Gottes Kinder sind und einen Fürsprecher beim Vater haben, Jesus Christus, den Gerechten. Diese Zusagen aus Gottes Wort sollte uns die Angst nehmen, dass wir verloren gehen könnten. Wir dürfen getrost sein, dass Gott uns sicher an das Ziel bringen wird: