Sünde und die Eigenrotation
Das Thema Sünde, Gesetz und Gnade beschäftigt Paulus im Römerbrief eindrücklich. Im 6. Kapitel lehrt er, dass wir der Sünde gestorben sind; im 7. Kapitel beschreibt er jedoch die fortdauernde Erfahrung menschlicher Schwäche: „Ich tue nicht das Gute, das ich tun will, sondern das Böse, das ich nicht will.“ Diese Spannung wird deutlich, wenn wir uns nur auf unsere Sünde und unser Versagen konzentrieren — das führt leicht in Verzweiflung. Eine andere Perspektive ist der dankbare Blick auf den Herrn Jesus: Er vergibt, rechtfertigt und schenkt durch den Heiligen Geist die Kraft, der Sünde zu widerstehen.
Daraus ergeben sich zwei grundverschiedene Wege im Umgang mit Sünde. Der eine ist der gesetzliche Weg: strenge Regeln, Selbstverpflichtung und Eigenanstrengung — wir sind in der Eigenrotation und bleiben beim eigenen Versagen hängen. Der andere ist der Weg der Gnade: voller Dank schauen wir auf den Herrn Jesus, nehmen seine Hilfe an und leben in der Gewissheit, der Sünde gestorben zu sein. Das macht den Glaubensalltag freier und kraftvoller.

